Montag, 27. Oktober 2008

Vollkontaktanzeige

Guten Tag. Mein Name ist Freiherr Dragomir Ingomar von Hodenstein. Ich bin dreiundfünfzig Jahre jung, ein Meter einundachtzig groß, verwitwet, liebevoller Vater eines Teenagers und sage gern lustige Sachen wie: Zum Bleistift.
Da mir meine Eltern durch kluge Namensgebung (Freunde nennen mich auch vertraulich Dr. Ing.) ein langwieriges Studium ersparten, gebe ich mich nunmehr seit Dekaden erfolgreich der Dekadenz hin.
Meine Hobbies sind Bügeln, Knattern, Waldsterben und Kohlrabi. Zum Wochenende fahre ich gern einmal mit meinem Hummer in den Wald und ramme dort Bäume, die daraufhin in der Regel entwurzeln. Zum Entspannen schaue ich mir gern im Fernsehen die schönsten Eisenbahnstrecken Europas an.
Einige Bücher, die ich mit Gewinn gelesen habe, sind: Sechs Schritte zur spirituellen Massenpsychose, Tontaubenschießen in Südpeking, Telefonbuch Tokio West, Pädophilie als Chance, sowie Der Hodenpark in Kunst und Dichtung des ausgehenden 21. Jahrhunderts.
Meine persönlichen Vorbilder sind, neben den üblichen zentralafrikanischen Diktatoren und Massenmördern, Bion vom Borysthenes, Diogenes von Sinope, Krates von Theben und Maxi Arland.
In meiner reich gesäten Freizeit gehe ich als ehrenamtlicher Oberstudiendirektor hausieren. Jedoch bin ich absolut kein Pauker alten Schlages, sondern eher väterlicher Freund und Mentor meiner Oberstufenschüler an einem Traditionsgymnasium. Die kleinen siebzehnjährigen Dinger sind ganz verrückt nach mir, kann ich Ihnen sagen.
Mehr als das gibt es eigentlich nicht für Sie über mich zu wissen, denn: Eitle Selbstdarstellung ist so gar nicht mein Ding. Schließlich wußte schon Karl Jaspers: Der Mensch ist immer mehr, als er von sich weiß und wissen muß. Dem schließe ich mich beharrlich an.
Das Internet lehne ich rigoros ab, obwohl viele Menschen heutzutage nach Internetpräsenz fragen. Ich aber frage Sie: Wie kann man in der Virtualität präsent sein? Das erkläre mir mal beizeiten einer.
Jedoch, so viel sei abschließend noch verraten: Ich bin ständig auf der Suche nach interessanten sozialen Kontakten, die ich ausbeuten und für meine Zwecke benutzen kann. Auch habe ich es mir zum Ziel gesetzt, mich innerhalb des ukrainischen Geldadels konsequent hochzuschlafen. Entsprechende Würdenträgerinnen, nach Möglichkeit gern auch naturverbunden, unternehmungslustig und mit kulturellem Anspruch ausgestattet, dürfen sich bei vorhandenem Interesse jederzeit per Nacktfoto bei mir bewerben.
Ich bin ein gut aussehender Zeitgenosse mit fast schon beneidenswertem intellektuellem Habitus, Interessenspektrum und Vita. Und das Schärfste: Ich kann immer.
Nur ernstliche Zuschriften mit Rückanschrift werden beantwortet.

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