Sonntag, 27. Juli 2008

Der Himmel sieht schön aus (du nicht unbedingt)

Wieder mal ein harter Tag im Namen von Vater Staat.
Ich bin total durch den Westwind, völlig unruhig und gar nicht mal bei mir, dabei könnte meine geschundene Seele sich doch locker auf Zimmergröße ausdehnen, fehlt ja nicht viel, kuckt auch keiner zu, warum also nicht? Doch es will und will nicht gehen, also schaut man nach, woran es liegen könnte, stellt dann aber plötzlich fest, daß einem hierzu jegliche Grundlagen fehlen, weil man nun mal nicht Psychologie studiert hat und somit auch keinen Blassen von des Psychos Analyse.
Lüften kann man auch nicht, da wehen wieder ständig feinste Schuttwolken aus dem Bröckelhaus gegenüber zu mir her. Hallo Dust Bowl, ist denn schon wieder fünf nach Woody? Hey hey, Mister Guthrie, so haben wir nicht gewettet.
Mir mangelt es an Sauerstoff und auch an Perspektiven... und an heißen Bienen, die meinen Honig lieben. Björk summt mir den Almdudler auf der singenden Sense vor, aber das allein hält Knokke nicht am Leben.
Egal, was es ist, ich nehme es, nehme es gar mit Freuden, Hauptsache, ich muß mich nicht konzentrieren, womöglich gar schreiben oder so, über mein Leben oder so, den ganzen Tag und all das, o Gott, o Gott, alles, nur das nicht.
Laß uns bumsen, schlage ich vor, doch selbst meine rechte Hand hat mittlerweile keine Lust mehr auf mich und ist schon längst eingeschlafen.
So geht der Tag dahin, an dem mein Vater Geburtstag hat, aber nicht feiert, weil dann nur wieder Leute ankommen und ins Haus wollen, und das ist gerade sauber, und dann machen die das wieder dreckig, und das ist ihm die Sache einfach nicht wert.
Ich bin derweil in Berlin, aber nicht mehr lange. Morgen früh geht meine Maschine, dann muß ich in den Nahen Osten, um dort meine neue Turnschuhkollektion vorzustellen. Mein Name ist Barack Obama, ich tanze im Pyjama von hier bis Yokohama.

Sonntag, 20. Juli 2008

Mit Willi am Kamener Kreuz

Früher war alles besser. Da wünschte einem der Müllmann noch ein frohes neues Jahr. Und stellte die Tonne auch wieder da hin, wo er sie hergeholt hatte. Heute ist alles anders, die Dinge sind bei sich, die Menschen aber, drei an der Zahl in einem verbeulten Ascona, am Kamener Kreuz.
Gibs zu, hakte Fred, mit den anderen beiden im Stau stehend, nach, du hast dich in mich verliebt. Los, sag schon, ja oder nein, ich will ne positive Antwort hören.
Seiner weiblichen Mitfahrgelegenheit, auf dem Sitz neben ihm kauernd, wurde diese Nummer langsam echt zu anstrengend. Klar, auch sie wollte Geld sparen, aber noch viel lieber wollte sie von diesem abgebrochenen Pickelface in Ruhe gelassen werden.
Da grunzte es auf einmal überraschend von der Rückbank: Heute bin ich bester Dinge, denn ich habe alle Klausuren bestanden. Ich hatte aber auch gar nichts gelernt, von daher war das abzusehen. Nur eins verstörte mich unterm Radar am Boden – die Dörte will mich nicht, die Doofe, die. Es ist so unfair. Schmeißt sie sich einem solchen Eierkopf wie dem Direx an den fetten Hals. Ich hingegen stehe in der Blüte meiner Bibliothekserscheinung. Mit wem soll ich denn nun sexuellen Kontakt tätigen? Bitternis ist kein Lockstoff. Ich empfehle mich. Und freue mich schon unheimlich auf willige Mecklenburgerinnen, immer straight ahead, auf der Straße ins Glück. Gezeichnet: ein verletzter Willi.
Dann schlief der Typ wieder ein und ließ die Mitfahrgelegenheitstussi und den Fred ebenso erstaunt wie wortlos zurück.
Der irritierte Fahrerfred wandte sich an die Beisitzbiene zu seiner Rechten und fragte, mit einem Gesichtsausdruck der völligen Entblödung bewaffnet: Ähm, wo waren wir stehengeblieben?
Du wolltest mir gerade was über deine Sparsamkeit erzählen, log die Mitfahrtante.
Ach ja, richtig, sagte Fred langsam und runzelte die zusammengewachsenen Augenbrauen, wohl noch nicht so recht überzeugt. Dann aber hob er an: Immer, wenn ich so eine innere Beklemmung in der Brust fühle, die mich drängt, mich doch endlich mal mit Orgelkonzerten, Requien, überhaupt Bach, aber auch sonst so Klassik zu beschäftigen, entgehe ich dem anstehenden Kaufrausch dadurch, daß ich mich in ein tiefes Schluchzen versteife, mich selbst in die Matratze meines Bettes hineinpresse, um ja nicht shoppen gehen zu können, beiße ein Stück aus der Tapete und höre immer und immer wieder, oftmals tagelang, die ersten beiden, einzig wahren Alben der Spice Girls. Geri liebt mich, das muß sie einfach. Und Emma eh. Die Kunst der Fuge ist ein Dreck gegen Viva Forever.
Damit hatte die Mitfahrgelegenheitsmaus nun echt nicht gerechnet. Der Fred war also ein ausgemachter Spice Boy. Sofort stieg er auf ihrer imaginären Sympathieskala um ein bis zwei Punkte. Damit lag er jetzt ungefähr bei minus fünf.
Vielleicht würde die Fahrt zu dritt rauf zur Ostsee ja doch noch lustig werden.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Ein Staplerfahrer aus Malaysia

Ich kannte mal einen Staplerfahrer aus Malaysia. Der klagte immer über Rückenschmerzen.
Das Herz saß bei ihm auf dem rechten Fleck, das bedeutet: seitenverkehrt.
Als Kind war er beim Spielen mal in einem Maschendrahtzaun hängengeblieben. Seit dem diagnostizierten ihn die vereinigten Hautärzte aller Länder mit schöner Regelmäßigkeit fehl und gingen davon aus, er hätte einmal Nesselfieber gehabt.
Was Liebe war und welche Macht von großen Gefühlen ausgehen kann, das wußte er nur aus der Oper.
Nach der Arbeit ging er heim in seine unmöblierte Einzimmerhütte und aß schweigsam Dosenfisch. Durch sein Verhandlungsgeschick war es ihm gelungen, davon einige Tonnen zu einem äußerst günstigen Wechselkurs zu erwerben. Noch Jahre später zehrte er davon und rückte den Speiseresten hinterher stets mit dem Zahnstocher auf den fischigen Leib.
Sie sehen, sein Leben war nicht so der Brüller.
Mit zwanzig hatte er einmal beim Skat betrogen. Er war damit durchgekommen.
Nachher machte er sich ein Fußbad und schnitt sich die Zehennägel.
Abschließend möchte ich an dieser Stelle nur noch einmal darauf hinweisen, daß kein Mensch ganz frei von Sünde ist, aber auch keiner so voll davon, daß er nicht doch noch etwas wert wäre.
Von daher bitte nur ernstgemeinte Zuschriften mit Bild.
Und jetzt kommt Ihr.

Montag, 7. Juli 2008

Erstes Halbjahr 2008

Afghanistan. Age of Conan. Airbus A380. Angelina Jolie.
Barack Obama. Beyonce. Blu-ray Disc. Bobby Fischer. Burma.
China. Das chinesische Neujahr. Christina Aguilera.
Dalai Lama. Daniel Day-Lewis. Dmitri Medvedev.
Edmund Hillary. Eisbär. Eliot Spitzer. Ellen Page. Die Erde. Euro 2008. Eurovision Song Contest. Eva Longoria.
Fantasy. Fidel Castro.
Gaza. George W. Bush. Giuseppe Di Stefano. Die globale Erwärmung. GPS-Navigator.
Hillary Clinton.
Indiana Jones. Internationale Filmfestspiele von Cannes. iPhone 3G. Irland.
Jennifer Lopez.
Kate Hudson. Keira Knightley. Kenia. Kofi Annan. Kolumbien. Kosovo. Kuba.
Legosteine. Leona Lewis. Libanon. Lindsay Lohan.
MacBook Air. Madonna. Marilyn Monroe. Marion Cotillard.
Nelson Mandela.
Die Olympische Fackel. Ostern. Osttimor.
Papst Benedikt XVI. Paul McCartney. Planet Merkur. Pokémon.
Raumsonde Phoenix. Robert Mugabe. Ronaldo.
Sarah Jessica Parker. Schmetterling. Sharon Stone. Silvio Berlusconi. Simbabwe. Sonnenuntergang. Sony Ericsson W880i. Spanien. Super Bowl.
The Incredible Hulk. Tibet. Treibhauseffekt.
Valentinstag.
Wimbledon. Winnie Puh.
Zlatan Ibrahimović.