Sonntag, 3. Februar 2008

Ich sehe eine Finsternis

Heute mittag war es so dunkel, daß man fast schon keine Lust mehr dazu hatte, überhaupt noch aufzustehen. Zu mehr als Zwielicht konnte und wollte sich der Himmel anscheinend nicht hinreißen lassen. Die ewige Nacht in der Diaspora, hier im Exil könnt Ihr sie erleben.
Ein plötzlicher, melancholisch machender Gedanke: Warum nur ziehen alle Frauen, die ich so ein bißchen gern habe, entweder weg in scheußliche deutsche Großstädte, in die ich freiwillig nie einen Fuß setzen werde, gehen ins Kloster oder werden lesbisch oder alles zusammen?
Raus auf die Straße will man auch schon gar nicht mehr gehen, denn die Hunde scheißen immer noch überall hin, wo ihre gleichgültigen Halter das zulassen. Es gibt dazu zwar jetzt ein paar warme Worte des Ordnungsamtes, aber die verpuffen ungehört irgendwo zwischen Friedenau und Moabit.
Man könnte an alle Nichthundebesitzer der Stadt kleine Elektroschocker ausgeben, mit denen man im Falle frisch abgelegter Tretminen das verantwortliche Herrchen oder Frauchen traktieren darf. Statistiken zeigen uns: Lernerfolge sind bei solchem Vorgehen nicht ausgeschlossen. Schmerz macht schlau. Ja, genau.
Wie akadisches Treibholz schaukle ich mich durch meine tristen Tage, doch habe ich dabei nicht so eine eingespielte Begleitband im Rücken wie damals Bob Dylan. Na ja, muß es eben ohne gehen. Kriegt halt nicht jeder alles in den Arsch geblasen wie der Zimmerman, das Ei. Ich sage es immer wieder gerne: Kinder müssen auch Stille aushalten können. Wußte schon Bruder Johannes.
Was ich in dieser Woche gelernt habe: Normalerweise werden die Leute bei uns in Ost-West-Richtung beerdigt, Vampire hingegen richtet man nach Süd-West aus. Doch was genau soll uns das bitteschön bedeuten?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auf der einen Seite: finde ich nicht so gut. Da geht so viel auseinander, da gibt es kaum Bezüge, soviel verschiedenes aneinander gereiht, wie bei einer Brainstorm-Session.

Aber auf der anderen Seite: Keine abgefuckte Selbst- und/oder Weltzerstückelung, keine zermürbende Coolness, keine Polemik, kein Zynismus, sondern ein Anflug von echter, spürbarer Sehnsucht.
Finde ich gut.

Anonym hat gesagt…

Ups: Mein vorheriger Kommentar gehört eigentlich unter "Verliebt in Benzin"