Samstag, 14. April 2007

One for Frau Pauli and one more for the road

Es war schon spät, als wir endlich daran gingen, des Pudels Kern anzusprechen. Weder Frau Pauli noch ich waren zu dieser Uhrzeit noch nüchtern, geschweige denn fahrtauglich. Der ein oder andere Bourbon hatte uns angriffslustig aufeinander werden lassen und uns die Zungen gelöst.
Gabi, setzte ich unumwunden an, ich glaube, du hast dich ein bißchen hinreißen lassen in letzter Zeit.
Inwiefern? hakte sie nach und sah mir dabei direkt in die Augen.
Na, meinte ich zögerlich, dieser ganze Ruhm und die plötzliche Aufmerksamkeit, das war vielleicht etwas zu viel für dich.
Das ist wieder typisch für euch Pressefuzzis, giftete sie daraufhin zornig und bestellte beim Barkeeper noch einen Schnaps. Der hatte eigentlich keine rechte Lust, uns beiden Nachteulen noch was auszuschenken, tat es dann aber doch. Auch er wollte irgendwann noch mal nach Hause kommen.
Aber, Gabi, setzte ich noch mal an, ich meine es doch gar nicht bös mit dir. Außerdem machst du es dir auch ein bißchen einfach, wenn bei dir immer an allem die Presse Schuld ist. Wenn eine Provokation als Provokation wahrgenommen wird...
Was heißt hier Provokation? unterbrach sie mich barsch. Das waren doch nur Latexhandschuhe!
Natürlich, Gabilein, sicher, aber eine Inszenierung bleibt eine Inszenierung.
Und was soll ich deiner Meinung nach tun, Hasilein? fragte sie, jetzt wieder deutlich ruhiger und weniger auf Krawall gebürstet, dafür scheinbar mehr auf einen Flirt aus.
Nun, ich weiß nicht, ich meine, Bayern wird dir auf ewig dankbar dafür sein, daß du Don Edmund, die alte Flachzange, endlich vom Hof gejagt hast. Aber andererseits werden seine Capos und Schutzgeldeintreiber, diese frauenfeindliche Altherrenriege, dir gerade das niemals verzeihen. Für die wirst du immer die karrieregeile Provinznudel bleiben. Und: Man kann seine Partei nicht erpressen. Laß es einfach ein bißchen ruhiger angehen in den nächsten Wochen.
Und wie stellst du dir das vor? erkundigte sie sich. Deutschland braucht mich doch!
Ich setzte meinen besten Harrison-Ford-Blick auf und sagte frei heraus: Ich brauche dich aber auch, Süße. Wir könnten nach Mallorca fahren und dort im Pool plantschen. Nur sag bitte der BUNTEN nichts davon. Das könnte nämlich nach hinten losgehen.
Gabi nickte. Das verstand sie.
Dann fragte sie mit ihrem bezauberndsten, alkoholgeschwängerten Lächeln: Nur du und ich?
Ja, Baby, nur du und ich.
Klingt gut, meinte sie und trank mit einem großen selbstbewußten Schluck ihren Bourbon aus. Soll ich auch die Latexhandschuhe einpacken?
Frau Pauli, antwortete ich, während ich mir den Trenchcoat zurechtzog und den Kragen hochstellte, ich bitte darum.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

du bist seeeeeehr krank