Samstag, 4. August 2007

Terminieren geht über studieren

Die jungen Dinger im Versammlungssaal 2 A waren schon ganz aufgeregt. Man hatte sie busweise angekarrt und ihnen versprochen, daß hier ein Fernsehcasting stattfinden würde. Manche von ihnen waren noch nicht einmal mit der Schule fertig, doch auf jeden Fall wollten sie alle, das ließ sich ihren ehrgeizigen Blicken bereits deutlich entnehmen, früher oder später beruflich mal irgendwas mit Medien machen.
In diesem Augenblick schwang endlich die große Tür am Ende des Saals auf. Mehr als zweitausend Augenpaare richteten sich auf den soeben Eingetretenen. Zur Überraschung aller handelte es sich dabei aber weder um Dieter Bohlen noch Nina Hagen noch Bruce Darnell. Nein, es war der Terminator, der nun leibhaftig vor ihnen stand.
Nun gut, dachten da einige der Mädchen bereits unsicher, vielleicht werden wir ja für eine Stuntschule gecastet, das soll uns auch recht sein. Viel weiter kamen sie in ihren Überlegungen nicht mehr, denn in dieser Sekunde begann das große Blutbad.
Mit der Uzi hielt der Terminator souverän auf all die niedlichen verschmusten blonden Mädchen, die dachten, es sei irgendwie rockig und total crazy unangepaßt, Band-T-Shirts von wimmernden musizierenden Emo-Wichten mit Überohrfrisuren zu tragen und einen hübschen jungen Mann mit unschöner Regelmäßigkeit als Sahneschnitte zu titulieren.
Der sweet sweet Sexismus ist so höllisch schwer aus den Köpfen herauszubekommen, dachte der Terminator einen Moment lang und wurde darüber traurig. Doch dann munterte ihn ruckzuck wieder das schöne, verläßliche Stampfen und Rattern des Maschinengewehrs auf.
Durch Meere von Blut waten wir hin zu einer besseren Welt, das hatte früher schon immer seine hochverehrte Frau Mama gesagt, wenn sie im Badezimmer stand und über der Wanne ein Schwein abstach oder einer Gans den Hals umdrehte. So ein ländlicher Background prägt einfach, und darum würde der Terminator wohl auch auf immer und ewig tief in seinem Metallherzen ein Buam von der Alm bleiben.
Als die jungen Körper zerborsten, das bißchen Gehirn verspritzt und von den adretten Gesichtchen nicht mehr viel Ansehnliches übriggeblieben war, verstarb auch abrupt der Sound des Gewehrfeuers.
Sicherlich, es war eine ziemliche Schweinerei, die er hier angerichtet hatte, aber schließlich gibt es manches auf der Welt, was einfach getan werden muß. Das hatte vor ihm schon Lars von Trier durchexerziert und so sonderlich Unrecht damit auch gar nicht gehabt.
Apropos nervtötende europäische Autorenfilmer: Die waren morgen dran, in Versammlungssaal 3 D.
Darauf freute sich der Terminator schon ganz besonders.

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