Donnerstag, 16. Juli 2009

Tristesse in Butternudeln

Fred, der Gymnasiast, hatte es mal wieder kommen sehen. Das Licht am Ende des Tunnels war gar kein Licht, sondern nur eine Fata morgana. Die Spiegelung von etwas, was gar nicht da ist. Hochphilosophisch, aber zugleich auch sterbenslangweilig.
Es hätte ein schöner Abend werden können. Wurde es dann aber doch nicht. Fred konnte nicht aus seiner Haut. Die war übersät mit Pickeln und Frustakne. Von den zornigen Mitessern der Selbstgerechtigkeit ganz zu schweigen.
Er versuchte, sich selbst einen Witz zu erzählen. Das klappte nicht, weil er mal wieder, wie so oft, die Pointe versemmelte.
Wird wohl mal wieder Zeit, Handcreme zu kaufen. Die von den skandinavischen Fischern. Die wissen, wie der Barsch läuft. Und solange man bloß sein Geld aus dem Fenster wirft und nicht sich selbst noch gleich hinterher, ist eigentlich alles in Ordnung.
Yuppidu. Schwing schwing.
Fred wechselte hinüber ins Wohnzimmer. Seine Freundin war immer noch da. Ach so, war ja ihre Wohnung, klar, warum auch nicht. Er nahm einen Sitzplatz in würdigem Abstand zu ihrer Wenigkeit in temporären Besitz und glotzte in die Richtung, in die auch sie kuckte. Der Fernseher lief, mal wieder. Heidi Klum suchte Nachwuchs. Ihr Sangesneger reichte ihr wohl nicht mehr.
Die Rothaarige finde ich irre gut, meldete sich die Freundin vom Fred unaufgefordert zu Wort. Das wollte Fred gar nicht wissen. Höflichkeitshalber sah er aber trotzdem mal kurz auf den Bildschirm.
Die Rothaarige, aha, na ja, zur Not, also, da würde er die wohl auch noch stöpseln. Ob seine Freundin und die Rote vielleicht mal Lust auf einen flotten Dreier...? Aber bestimmt nicht, denn die eine war sterbenslangweilig und die andere würde bald Topmodel sein.
Zurückgeholt auf den harten Boden der Tatsachen, wechselte Fred noch mal rüber Richtung Küche.
Aus der anderen Räumlichkeit grunzte die Freundin irgendwas nur halb Verständliches von wegen morgen abend essen gehen herüber. Fred sagte nichts dazu und dachte bloß bei sich: Püppi, laß mal gut sein. Keep it loose und so.
Er griff beherzt zur halbvollen Wodkaflasche und eliminierte durch gezieltes Schlucken guten Gewissens einen Großteil des dort noch vorrätigen Flüssigkeitspegels.
Schnaps, das war sein letztes Wort. In diesem Sinne: Schnaps.

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