Dienstag, 3. Februar 2009

Blöd zu sein bedarf es wenig

Der kalte Brei schmeckte Dörte Densing nicht mehr. Überhaupt war sie über ihrer Stelle als Chefsekretärin eines großen Verlagsunternehmens nicht nur leicht nervös, sondern auch übelst abgestreßt und liederlich geworden.
An manchen Wochenenden kam sie gar nicht mehr raus aus dem Bett und wenn doch, dann lief sie achtundvierzig Stunden lang orientierungslos im Winnie-Puh-Schlafanzug durch ihre abgedunkelte Wohnung.
Frei vor sich hin zu denken, das wußte Dörte immerhin, dazu bedarf es einer großen geistigen Kühnheit. Man könnte allerdings auch sagen, daß man dafür einfach nur ein bißchen unvorsichtig, doof und naiv sein muß. Am Ende läuft das wohl auf das selbe hinaus.
Der große Intellektuelle und der große Tölpel unterscheiden sich nur in Nuancen voneinander. Der eine trägt Anzug, der andere läuft durch den Tag wie der letzte Kartoffelbauer. Ansonsten sind sie jedoch Zwillinge, bei der Geburt getrennt.
Unterdessen machte sich in Dörtes Schuhschrank mal wieder die Eintönigkeit breit. Das Furnier lag auf der faulen Haut und verpraßte die letzten Reste vom Begrüßungsgeld. Sparsam war es nie gewesen.
So bei sich dachte es einen Moment lang: Morrissey ist eine Muschi. Franz Josef Strauß, das war noch ein richtiger Mann.
Da kam aber auch schon Tommy Lee Jones um die Ecke und klärte das Furnier über seine Rechte auf. Das Recht, furchtbar bös aufs Maul zu kriegen stand dabei ganz oben auf dem Wunschzettel.
Denn Tommy Lee Jones, Land auf und Land ab als Mann der Tat bekannt, verhandelte nun mal nicht mit wurmstichigen Psychopathen. In der Hinsicht waren sie alle gleich, diese vor ihrer Zeit hartgewordenen Einzelkinder.

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