Dienstag, 6. Januar 2009

Die Akteure

Vorstellung des Personals, danach Drama.
Es agieren: Jonathan Zorn, Schriftführer, Brille, schon früher in der Schule großräumig unbefreundet, aber dafür immer Klassenprimus, spart auf eine Geschlechtsumwandlung.
Elahu Bommelmeier, wohl irgendwie israelischer Vorname und auch sonst sehr lustige Eltern, er selbst aber eher nicht so, Miesepeter.
Hans Martin Eichelheimer, noch zu jung, um sich an die Schleyer-Entführung zu erinnern, aber alt genug, um den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen, mag Fruchtjoghurt.
Doktor Pimmelmann, Quacksalber, Verfasser mehrsprachiger Diätratgeber, hält nicht viel vom Heilfasten, wovon auch sein dicker Bauch gut Zeugnis ablegt, aber rät trotzdem, zur Konsolidierung seines Kontos, immer wieder gern dazu.
Titiana von Muschingen, die Eine, Unerreichbare, Licht des Lebens, Feuer der Lenden, diente den Herren in ihrer Not schon oft als Wichsvorlage, wurde aber noch nie live und in Farbe besudelt.
Und speaking of Beömmeln: Johann Wolfgang Dickensäck, Stuttgarter Galerist, karrieregeil und impotent, reitet eine Schimäre namens Hoffnung, fährt ein Auto namens Fury, findet Island irre spannend.
Dazu Dörte Densing als leicht nervöse, dauergestreßte Chefsekretärin, irgendwo in Berlin, die Stadt ist groß, ihr Herz aber auch, und Lisa Plenske kann bereits einpacken.
Freiherr Dragomir Ingomar von Hodenstein, charismatisch, aber gefährlich, der J. R. Ewing des diesjährigen Theatertreffs, Ausbeuter par excellence, immer auf der Suche nach billigen, aber effektiven Zuarbeitern (gerne auch sexuell) aus dem Ostblock.
Branko, Zoran und Zlatko, die drei freundlichen Knochenbrecher vom Inkassobüro Sivkovic, wo sie hinschlagen, wächst kein Gras mehr, darum sind Spielschulden nicht nur Ehrenschulden, sondern sollten zudem auch immer wieder gern pünktlich zurückgezahlt werden, sofern man kein Interesse daran besitzt, beizeiten ins schlechteste Krankenhaus der Stadt eingeliefert zu werden – die Jungs verstehen nämlich ihr Handwerk.
Die kleine süße Nazi, doofer Name, aber total liebes Mädchen, wird gerne mal von furchtlosen jungen Männern abends in Kneipen angesprochen, sie geht aber nach wie vor lieber allein nach Hause, was schlau ist.
Ein Junge namens Susi, unheimlich in Nazi verliebt, dies wird später einmal in einer Tragödie enden, was aber allen Beteiligten zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, der Junge ansonsten etwas blöd, aber ganz okay.
Fred der Gymnasiast, ekelhafte Erscheinung, jedoch noch widerwärtigere Seele, Akne ist sein geringstes Problem, sein Ego stört da schon eher, hält sich für etwas Besseres, was für ein Schwachmat.
Rosa Düsterberg, Revolutionärin in Wartestellung, Schönheitskönigin in spe, Urlaub in Essen-Frillendorf, die neue weiße Hoffnung, absolut unnationalistisch, eher vom europäischen Gedanken beseelt, wird später einmal Sarkozy auf die Teufelsinsel verbannen lassen.
Loletta, acht Jahre, aber oho, hat schon mal ein Buch gelesen, der Rest wird sich zeigen.
So. Jetzt kann er also losgehen, der große Roman fürs nächste Jahrhundert. Ein Buch, das man nach Betrieb, Bedarf und Laune an eigentlich jeder Stelle aufschlagen kann und, wie aus einer besseren Bibel, darauf Kraft und gute Stimmung herauszuziehen imstande ist.
Das alles nun zum Vorzugspreis von Schlagen-Sie-uns-was-vor-wir-lassen-auch-gern-mit-uns-handeln. Das Gute so günstig, ein Leben wie im Puff.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Exciting. Will defintely be back


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