Montag, 21. April 2008

Carlo, Cokxxx, Pisa

Bushido war, lauter eigener Aussage, „nie ein schwuler Student“. Dafür darf man ihm Glückwünsche aussprechen – und ihn zugleich auch bemitleiden. Denn selbst der unintelligenteste Gebildete steht immer noch weit über dem klügsten Proletarier.
Die scheinbare Gleichheit, mit der sich der Bildungsstoff jedem bietet, der ihn ergreifen will, ist in Wirklichkeit ein blutiger Hohn, gerade wie andere Freiheiten liberalistischer Doktrinen, die den Einzelnen freilich an dem Gewinn von Gütern jeder Art nicht hindern, aber übersehen, daß nur der durch irgendwelche Umstände sowieso schon Begünstigte die Möglichkeit besitzt, sie sich anzueignen.
Da nun die Inhalte der Bildung, trotz oder wegen ihres allgemeinen Sich-Darbietens, schließlich nur durch individuelle Aktivität angeeignet werden, so erzeugen sie die unangreifbarste, weil ungreifbarste Aristokratie, einen Unterschied zwischen Hoch und Niedrig, der nicht wie ein ökonomisch-sozialer durch ein Dekret oder eine Revolution auszulöschen ist und auch nicht durch den guten Willen der Betreffenden.
Jesus konnte dem reichen Jüngling wohl sagen: Schenke deinen Besitz den Armen, aber nicht: Gib deine Bildung den Niederen. Es gibt also keinen Vorzug, der dem Tieferstehenden so unheimlich erschiene, dem gegenüber er sich so innerlich zurückgesetzt und wehrlos fühlte, wie der Vorzug der Bildung.
Der Intellekt nivelliert. Derjenige, der alles objektivieren kann, entfremdet sich zwar ein wenig von seiner menschlichen Natur, gewinnt zugleich aber auch unglaublich viel hinzu: er kann sich in alles einfühlen, in jeden Standpunkt, auch wenn er ihn persönlich nicht teilt, hineinversetzen etc. pp. Dies verbessert das Leben massiv, ist aber für Sonderschüler aus dem Wedding einfach nicht greifbar.
Auch die Fixierung der Erkenntnisse durch Sprache und Schrift ermöglichen eine Anhäufung und Verdichtung derselben, die die Kluft zwischen Hoch und Niedrig in dieser Hinsicht sich noch stetig erweitern läßt. Der intellektuell beanlagte Mensch wird um so mehr Chancen haben, über die Masse hinauszuragen, je größer und zusammengedrängter bei ihm der vorliegende Bildungsstoff ist.
Bushido kann sich somit auf die Brust trommeln, wie er will, er wird niemals auf dieses Level und auf diesen Stand kommen. Daß er sich, obwohl er selbst Abitur hat, so renitent gegen das deutsche Bildungssystem wehrt und seine Träger und Teilhaber mit unschöner Regelmäßigkeit, fast schon reflexartig, in seinen dummen Songtexten beleidigt, zeigt am Ende doch nur, wie sehr der Mann selbst von Angst und Minderwertigkeitskomplexen erfüllt ist.
Ein wahrhaft stolzer, ignoranter Araber, der auf alles scheißt, hätte das überhaupt nicht nötig. Der würde nur auf sich schauen – und gut is’.

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